Digitalisierung im Rahmen des „Mathias-von-Flurl-Talk“ an der kaufmännischen Berufsschule
Mit dem Schuljahr 2016 etablierte sich an der Berufsschule II Straubing ein neues Projekt mit dem Namen „Mathias-von-Flurl-Talk”. Ziel dieses Projektes ist es, den Jugendlichen aktuelle gesellschaftliche, wie politische Themen nahezubringen und damit ihren Bildungshorizont über die fachliche Ausbildung hinaus zu erweitern. Neu ist, dass der „Talk” sich mit schulinternen Fortbildungen für das Lehrerkollegium öffnet und mit Veranstaltungen sich auch an die interessierte Bevölkerung wendet.
So gelang es den Gründungsmitgliedern StD Hans-Peter Adam, StDin Petra Fochtner und OStR Gerald Treutz zum Projektbeginn den damaligen Integrationsbeauftragten und jetzigen Kelheimer Landrat Martin Neumeyer zu den Chancen und Risiken der Integration von Flüchtlingen in Deutschland an die Mathias-von-Flurl-Schule zu holen.
Im darauffolgenden Schuljahr referierte der Gründer der Afghanistan Kinderhilfe, Dr. Reinhard Erös, vor Schülerinnen und Schülern sowie vor der damaligen Integrationsklasse zu den Fluchtursachen und deren Bekämpfung.
Im Schuljahr 2018 stand der Salafismus und dessen Prävention bzw. Deradikalisierung im Mittelpunkt. In Zusammenarbeit mit dem gleichnamigen Bayerischen Netzwerk konnten hochkarätige Referenten an die Schule eingeladen werden. Adressaten waren Multiplikatoren in der Flüchtlingsarbeit im ostbayerischen Raum.
Dieses Jahr richtete das Projektteam den Fokus auf die Digitalisierung, wobei das Augenmerk sowohl auf die Bildung als auch auf die gesellschaftliche Dimension gelegt wurde. Am Montag, den 18.03.2019 erläuterte Prof. Dr. Markus Heckner als Vertreter der OTH Regensburg – welche bereits seit 2017 mit der Berufsschule II kooperiert – vor Lehrkräften, Förderverein, Ausbildern sowie interessierten Bürgern die Auswirkungen der Digitalisierung auf unterschiedliche Lebensbereiche und verdeutlichte anhand von Projektbeispielen das Entwicklungspotential von Innovationen für eine digitalisierte Welt. Als Quintessenz des Vortrags von Herrn Heckner, der Professor für Medieninformatik an der Fakultät Informatik und Mathematik ist, lässt sich festhalten, dass es nicht um Technik nur um der Technik Willen geht, sondern dass der Nutzen für den Kunden im Mittelpunkt stehen muss. In diesem Zusammenhang wurde dabei sehr häufig das Stichwort Design Thinking gebraucht. Ohne Berücksichtigung dieses wesentlichen Aspekts sind Neuerungen zum Scheitern verurteilt und der ökonomische Niedergang des entsprechenden Unternehmens besiegelt.
Dieser Vortrag vor 40 Anwesenden war der Auftakt zu einer weiteren Veranstaltung zur diesjährigen Thematik. Denn am Dienstag, den 19. März wurden Schülerinnen und Schülern die Folgen eines allzu sorglosen Umganges mit den sozialen Medien unterhaltsam vor Augen geführt – im Rahmen von „Webhygiene”. Beispielsweise wurde aufgezeigt, wie leicht es ist hochgeladene Bilder (bspw. auf Instagram) zweckzuentfremden oder eine ursprüngliche Bildgröße wieder herzustellen. Dies wurde anhand eines vertraulichen Dokuments der US-Regierung zum Thema Truppenabzug aus Syrien mit Hilfe eines „wiederhergestellten” Pressefotos (250 KB auf 5,4 MB) demonstriert. Neben weiteren Praxisfällen bekamen die Schülerinnen und Schüler dann noch zahlreiche Anwendungstipps, wie eine mögliche digitale Gefahr eingeschränkt und gleichzeitig der digitale „Genuss” nicht ganz auf der Strecke bleiben muss. Am Abend hatten dann schließlich die Lehrerinnen und Lehrer in einer schulinternen Fortbildung die Möglichkeit ihre digitale Kompetenz zu testen und unter Beweis zu stellen, was auch von vielen Teilnehmern wahrgenommen wurde.