„Das Gehirn im Spannungsfeld zwischen Digitalisierung und erfolgreichem Lernen“
Wie bereits die Jahre zuvor, fand auch in diesem Jahr, nun bereits zum fünften Mal, der Mathias-von-Flurl-Talk bei uns an der Schule statt. Gegenstand dieser schulintern organisierten Veranstaltung sind stets brisante Themen der Gegenwart: Sei es die Beleuchtung von Fluchtursachen, die Auseinandersetzung mit der Thematik des Salafismus, Digitalisierung oder dem jetzigen Thema – dem Gehirn und seinen Wechselwirkungen mit externen Einflüssen.
Das Organisationsteam (StDin Petra Fochtner, StD Hans-Peter Adam und OStR Gerald Treutz) konnte zu den Vorträgen bzw. Veranstaltungen auch in diesem Jahr wieder hochkarätige Referenten gewinnen. So erläuterte am Montag, 17. Februar 2020, Frau Prof. Dr. Gertraud Teuchert-Noodt den ca. 80 anwesenden Gästen mögliche Risiken einer zunehmenden Digitalisierung. Vor dem Hintergrund aktueller wissenschaftlicher Befunde aus der Hirnforschung vermittelte der Vortrag den aktuellen Erkenntnisstand zur Wirkung von Medien auf höhere Hirnfunktionen, speziell auf die Gedächtnisbildung, das Lernen und die psycho-kognitive Entwicklung. Frau Prof. Dr. Teuchert-Noodt ist Neurobiologin und Hirnforscherin und war bis zu ihrer Emeritierung Leiterin des Bereichs Neuroanatomie der Fakultät für Biologie an der Universität Bielefeld. Sie befasst sich schwerpunktmäßig mit Entwicklungsbiologie, Lern- und Psychoseforschung sowie den Auswirkungen der Nutzung digitaler Medien auf die Kindesentwicklung. Ein wesentliches Postulat des Vortrags: „Mediale Einflüsse auf unsere Kinder müssen auf das Allernotwendigste reduziert werden, denn ansonsten sei eine umfassende Schritt-für-Schritt-Entwicklung des Stirnhirns – wie es der Entwicklungspsychologe Jean Piaget schon beschrieben hat – nicht möglich, mit allen sich daraus ergebenden negativen Konsequenzen.
Am Dienstag, 18.02.2020, durfte das Team des Mathias-von-Flurl-Talks dann André Sterner begrüßen. Herr Sterner ist Motivations- und Gedächtnistrainer und plauderte vor den ca. 200 Schülerinnen und Schülern zunächst ein wenig aus dem Nähkästchen: Er hatte früher selbst Lernprobleme und bekam erst durch den Vortrag des bekannten Gedächtnistrainers Roland Geisselhart Möglichkeiten aufgezeigt, dass man richtiges Lernen trainieren kann. Nach dieser kurzen Einleitung stellte er verschiedene Techniken vor, wie die Schülerinnen und Schüler ihr Gedächtnis trainieren und somit den Memorisierungseffekt für verschiedenste Lerninhalte erhöhen können. Das Erstellen „mentaler Briefkästen” bzw. das „Visualisieren von Informationen” spielt dabei eine wesentliche Rolle.
Am letzten Veranstaltungstag stand das „brain-friendly learning” im Mittelpunkt. Zu dieser Veranstaltung durfte Frau Prof. Dr. Barbara Staudigl als Referentin begrüßt werden. Sie promovierte zum Thema „Ethik der Verantwortung”, war als Professorin für Allgemeine Pädagogik an der Fakultät für Religionspädagogik und kirchliche Bildungsarbeit der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt tätig, später Schulleiterin an einer Realschule und ist seit 2018 Schul- und Hochschulreferentin der Diözese Eichstätt. Nach einem kurzen Vortrag über den Aufbau und die Funktionsweise des Gehirns, stellte sie den interessierten Lehrkräften überwiegend neue Möglichkeiten vor, wie man im Unterricht das Interesse der Schülerinnen und Schüler für ein Thema wecken und aufrechterhalten kann. Dabei soll gleichzeitig die Lern- bzw. Behaltensleistung erhöht werden. Wesentlich bei allen Möglichkeiten sei demnach, dass die Schülerinnen und Schüler eine angenehme Lernatmosphäre haben und sie auf emotionaler Ebene abgeholt werden müssen: Denn ein Lernen ohne positive Emotionen könne nicht funktionieren.
OStR Gerald Treutz