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„Spuren vermeiden und verwischen“

Nein, der medienpädagogische Berater digitale Bildung für die beruflichen Schulen in Niederbayern, Herr StD Martin Fritz, wollte seiner Zuhörerschaft keine Ratschläge für das perfekte Verbrechen geben, sondern über das sichere Surfen im Internet aufklären.

Am 27. Januar 2023 kam Martin Fritz gerne wieder einer Einladung seitens der Mathias-von-Flurl-Schule nach, um den Workshop „Wir fördern unsere Medienkompetenz“ zu leiten. Als Adressaten durften sich Schülerinnen und Schüler der beiden 10. Klassen Kaufleute für Büromanagement sowie der Klasse GEH 10a (Kaufleute im Groß- und Außenhandel, VerkäuferInnen/Einzelhandelskaufleute) auf eine spannende Veranstaltung freuen. Nach einer herzlichen Begrüßung des Dozenten durch Schulleiter OStD Werner Kiese, war der Weg frei für den Start in einen lehrreichen und aufschlussreichen Vormittag.

„Das Internet setzt sich nicht durch!“ Aus heutiger Sicht erscheint diese bekannte Prophezeiung aus den 90er Jahren wie ein guter Witz. Unser modernes Leben – egal ob beruflich oder privat – wird durch die fortschreitende Digitalisierung geprägt. Messengerdienste, soziale Netzwerke, Videoplattformen, digitale Assistenten mit Sprachsteuerung…wer will diese Technologien noch missen? Aber Vorsicht! Wer im Internet unterwegs ist, wird nahezu ununterbrochen beobachtet und verfolgt.

Unter dem Stichwort „Big Data“ leitete Martin Fritz den Workshop ein und verwies zunächst auf die positiven Seiten der Datensammlung seitens des Staates, Behörden oder Unternehmen. Natürlich ist es vorteilhaft zu wissen, welche Krankheiten sich in bestimmten Ländern verbreiten, wie sich das Klima verändert oder in welchen Städten die Einbruchsquote besonders hoch ist! Medizin-, Wetterdaten oder Statistiken zur Verbrecherjagd bieten unbestreitbare Vorteile, sogar eine Datenerhebung zur personalisierten Werbung erscheint uns noch vertretbar. Die Datenkrake kann aber auch anders: sie manipuliert, beeinflusst oder grenzt im schlimmsten Fall sogar sozial aus – Stichwort „China-Citizen-Score“.

Die Schülerinnen und Schüler wurden dafür sensibilisiert, dass das Internet in jeder Sekunde z. B. durch den Besuch von Websites oder Plattformen, die Verwendung von Apps oder Nutzung von Suchmaschinen massenweise Daten über uns sammelt. Eine Vernetzung und Analyse dieser Daten erlaubt die Erstellung persönlicher, mehrdimensionaler Profile über z. B. Persönlichkeitsstrukturen, Interessen, Vorlieben oder vermeintliche Krankheiten, anhand derer sich dann beispielsweise passgenaue Werbung von Unternehmen schalten lässt. Niemand möchte bei vertraulichen Gesprächen von anderen belauscht oder in intimen Momenten gefilmt werden. Und doch lassen wir uns über „Alexa“, „Siri“ oder Kameras an unseren Smartphones bzw. Smart-TVs ausspionieren.

Wie kann ich mich also selbstbestimmt und souverän im digitalen Raum bewegen? Auch diese Frage ließ Martin Fritz in seinem Workshop nicht unbeantwortet. So wies er auf die Nutzung alternativer Suchmaschinen hin, die im Vergleich zum Marktführer „Google“ den Schutz der Privatsphäre deutlich besser gewährleisten, z. B. „duckduckgo.com“ oder auch „ecosia.org“. Letztere arbeitet sogar vollständig CO2-neutral und pflanzt vom gesammelten Gewinn auf der ganzen Welt Bäume. Weiterhin sollte man gerade mit Blick auf unrechtmäßigen Datendiebstahl durch mögliche Hackerangriffe eine Authentifizierung durch Fingerabdruck oder Gesichtserkennung an Endgeräten nur bei ausgewählten, vertrauensvollen Diensten einsetzen und natürlich ein sicheres Passwort wählen. Ein starkes Passwort besteht aus mehreren Buchstaben in Groß- und Kleinschreibung, Zahlen und Sonderzeichen. Ebenso ist beim genutzten Webbrowser auf das regelmäßige Löschen von Cookies zu achten. Der sogenannte „Flugmodus“ deaktiviert bei Smartphones alle kabellosen Funkverbindungen und ist wie geschaffen für Situationen, in denen der Besitzer des Geräts einfach mal seine Ruhe haben möchte. Damit Entspannung einkehrt kann auch gerne öfter der „Aus-Button“ am Smartphone gedrückt werden – ein Appell, der vielen (jungen) Menschen in der Umsetzung nicht leicht fällt.

Mitunter haben die zahlreichen interessierten Zwischenfragen der Schülerinnen und Schüler dazu geführt, dass Herr Fritz die geplanten Inhalte des Workshops gar nicht vollständig präsentieren konnte. Ein Grund mehr, den gern gesehenen Dozenten bald wieder an die Mathias-von-Flurl-Schule einzuladen. Dann bleibt hoffentlich noch mehr Raum für Austausch, Diskussion und Auseinandersetzung mit digitalen Fragestellungen. Im Nachgang der Veranstaltung erhielten die Teilnehmer ein Zertifikat, das einen weiteren Baustein im Portfolio der Schülerinnen und Schüler in Sachen Medienkompetenz darstellt.

In Zeiten von Datenmissbrauch und Identitätsklau muss klar sein: Egal, wie positiv Datennutzung sein kann, der Schutz der persönlichen Daten ist ungemein wichtig. Überlegen wir uns sehr genau, welche Informationen wir freiwillig von uns preisgeben wollen. Für die Zukunft sollte zumindest diese Botschaft aus dem Workshop in den Köpfen der Zuhörerschaft verankert bleiben. 

 

Eva-Maria Geist
Fachbetreuerin

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