Das Berufsbild des Steuerfachangestellten stand im Mittelpunkt eines Vortrags aus der Reihe „Steuerrecht aus der Praxis” in der 10. Jahrgangsstufe der Fachklasse für Steuerfachangestellte. Klassenleiter Michael Hien freute sich über den Besuch von Steuerberater Dr. Thomas Schiller (Dipl.-Betriebswirt) von der Pareto Steuerberatung in Straubing.
Dr. Schiller ging zu Beginn auf die vielfältigen Aufgaben von Steuerberatern ein. Abhängig von der Kanzlei ist man nicht nur Berater in Steuerfragen, sondern auch zu Existenzgründung oder Unternehmenssanierung. Zudem nehmen Steuerberater Controllingaufgaben wahr und unterstützen in Finanzierungsfragen. Dieses komplexe Aufgabenfeld führt dazu, dass in Zukunft – trotz der Digitalisierung – eher mehr als weniger Mitarbeiter in den Kanzleien nötig seien. Dazu trägt auch die Internationalisierung der Rechnungslegung und der Buchungsvorschriften bei. Trotz dieser abwechslungsreichen Aufgaben und positiven Zukunftsprognosen ist das Berufsbild des Steuerfachangestellten sehr oft negativ belegt. Dies liege, so Schiller, schon an der Berufsbezeichnung. In den Gesprächen mit der Steuerberaterkammer setzt sich seine Kanzlei für eine Reform der Berufsbezeichnung ein. Ihm schwebe dabei der „Steuerkaufmann” als kurze und prägnante Bezeichnung vor. Wichtig für die Attraktivität des Berufs sei zudem eine positive Mundpropaganda. Daher fragte Schiller anhand eines anonymen Brainstormings ab, was bei den jungen Steuerfachangestellten im ersten Ausbildungsjahr gut bzw. schlecht gelaufen ist. Besonders auffallend war dabei, dass der Beruf als sehr abwechslungsreich, aber auch komplex, einhergehend mit einer großen Verantwortung, beschrieben wird. Zudem wünschen sich die Schülerinnen und Schüler eine stärkere Softwarenutzung im Unterricht. Besonders für Absolventen der Gymnasien seien die fehlenden Vorkenntnisse in Rechnungswesen problematisch.
Dr. Schiller versprach die Ergebnisse in die Beratungen mit der Steuerberaterkammer mitzunehmen und den Dialog mit der Berufsschule weiter zu vertiefen.