Unter diesem Leitsatz stand der Vortrag des Franziskus Hospiz-Vereins Straubing-Bogen vom 19.07.2019. Als Referentin konnte die Mathias-von-Flurl Schule dazu Frau Susanne Huber gewinnen, die als ehrenamtliches Mitglied des Vereins bereits viele Menschen begleitete. Zum Vortrag eingeladen waren dabei die drei Klassen Büromanagement 10a und 10b sowie die Industriekaufleute 10a.
Nach einer kurzen Vorstellung ihrer Person, erklärte Frau Huber zunächst, was unter Hospizarbeit zu verstehen ist und ging näher auf die Tätigkeitsfelder des Vereins ein. Neben Trauergruppen für Kinder und Erwachsene wird auch eine Selbsthilfegruppe „Leere Wiege” für Eltern angeboten, deren Kinder in der Schwangerschaft bzw. kurz nach der Geburt verstorben sind. Ein weiteres Angebot umfasst der sogenannte „Letzte-Hilfe-Kurs”, bei welchem Angehörige lernen, wie sie ihre die Sterbenden angemessen und würdevoll auf ihrem letzten Weg unterstützen können.
In den Wochen vor dem Vortrag konnten sich die Schülerinnen und Schüler bereits im Unterricht mit Themen rund um Gewissen und Entscheidungauseinandersetzen, so auch mit unterschiedlichen Formen der Sterbehilfe und den verschiedenen Aspekten, die dabei beachtet werden müssen und sollten. Frau Huber setzte genau dort an und klärte die Zuhörer über die Phasen des Sterbens nach Elisabeth Kübler-Ross auf. Bei den nachfolgenden Schilderungen von Frau Huber über ihre ganz persönlichen Eindrücke waren diese Erkenntnisse wichtig, um das Verhalten der beteiligten Personen einordnen zu können.
Diese Eindrücke hatte es in sich. Hautnah erzählte Frau Huber über ihre Arbeit als Sterbebegleiterin und gab dabei sehr tiefe, persönliche und emotionale Eindrücke ihrer Schützlinge wieder. Da war der 23-jährige junge Mann, der kaum Deutsch konnte, aber wusste, dass er bald sterben wird. Oder die Mutter zweier Kinder, die vor ihrem Tod von ihren Kindern getrennt wurde, um die Kinder zu schützen. Oder die Eltern eines Kindes, welches noch in der Schwangerschaft verstarb. Hier zeigte die Referentin, wie der Hospizverein helfen kann. Dem 23-jährigen Mann konnte sein letzter Wunsch erfüllt werden, noch einmal an einem Fluss zu sitzen, ganz wie in seiner Heimat. Der sterbenden Mutter konnte ein Weihnachtsgeschenk gemacht werden, sie konnte ihre Kinder nochmals sehen. Und den Eltern des in der Schwangerschaft verstorbenen Kindes konnte eine würdevolle Beerdigung ihres kleinen Kindes auf dem vereinseigenen Kinderfriedhof ermöglicht werden.
Dies waren nur drei von ganz vielen bewegenden Geschichten, die Frau Huber und ihre Kolleginnen und Kollegen jeden Tag erleben und erfahren. Abschließend wurde Raum für Fragen gegeben, welchen einige Schülerinnen und Schüler durchaus ausnutzten. Besonders interessiert waren die Zuhörer darin, wie man als Sterbehelfer mit den Situationen umgeht und wie man diese verarbeitet. Frau Huber konnte hier kein Patentrezept geben, mit Sterben, Tod und Trauer umzugehen. Sie persönlich empfindet es jedoch als Geschenk, Sterbenden eine Stütze auf ihrem letzten Weg zu sein und auch die Angehörigen auf ihrem Weg zurück in ein normales Leben zu unterstützen.
Viele von uns müssen sich mit Sterben, Tod und Trauer (noch) nicht auseinandersetzen. In solchen Situationen um Hilfe zu bitten, ist nichts, wofür man sich schämen muss. Im Gegenteil: verschiedene Angebote des Vereins, wie die Trauergruppen, bieten einen Raum, um gemeinsam zu trauern und mit seiner Trauer nicht alleine fertig werden zu müssen. Der Vortrag von Frau Susanne Huber des Franziskus Hospiz-Vereins Straubing-Bogen zeigte den Anwesenden eine mögliche Anlaufstelle, an welche man sich wenden kann, wenn man Hilfe benötigt.
Sollten auch Sie Hilfe benötigen oder sich für das Tätigkeitsfeld des Vereins interessieren, finden Sie nachfolgend die Kontaktdaten des Vereins. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter helfen Ihnen sehr gerne weiter.
Web: www.hospizverein-straubing-bogen.de
E-Mail: info@hospizverein-straubing.de
Telefon: +49 (0) 9421/12908
Adresse: Azlburger Str. 12 a, 94315 Straubing
Ref. Johann Zeilberger