Die Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Ilse Danzinger begrüßte die Referendare und ihren Seminarleiter Hans-Peter Adam unter diesem Kunstwerk, das eine Brücke nicht nur zwischen den Religionen, sondern symbolisch auch zwischen der Freien Reichsstadt Regensburg und der Herzogsstadt Straubing schlägt. In beiden Städten gibt es aktives jüdisches Gemeinde-leben und gute Kontakte zu den christlichen Kirchen.
500 Jahre ist es her, dass der Mob die Juden aus Regensburg vertrieb, das alte Ghetto und die Alte Synagoge dem Erdboden gleichmachte. 80 Jahre ist es, dass die Jugendstil-Synagoge durch die Nationalsozialisten vernichtet wurde. Umso freudiger ist es, dass im Februar 2019 die neue Synagoge eingeweiht werden konnte. Die erste Synagoge in Bayern seit zehn Jahren, wie die Vorsitzende nicht ohne Stolz erwähnte. Vor allem verwirklicht durch eine große Solidarität in der Regensburger Bevölkerung und den religiösen Gruppierungen.
Nach interessanten Ausführungen zur Architektur des Raumes, der sowohl der Moderne und der Klassik entspricht, sowie dem Zusammenspiel von Massivem und Leichtem Rechnung trägt, wurden die Teilnehmer durch das Gemeindezentrum mit Synagoge geführt. Beeindruckt vom Innenraum und der flachen Kuppel aus Holz mit 25 Metern Durchmesser verabschiedete Frau Danzinger das Seminar mit den Worten von Rose Ausländer:
„Gemeinsam”
Vergesset nicht + Freunde + wir reisen gemeinsam +
besteigen Berge + pflücken Himbeeren +
lassen uns tragen + von den vier Winden +
Vergesset nicht + es ist unsere gemeinsame Welt +
die ungeteilte, ach die geteilte + die uns aufblühen lässt +
die uns vernichtet + diese zerissene ungeteilte Erde +
auf der wir gemeinsam reisen
(Rose Ausländer)