Am Vortag des Europatages veranstaltete die Mathias-von-Flurl-Schule einen Nachmittag unter dem Motto „Bedeutung von Europa und Nutzen für die junge Generation“. Als Referenten konnten die Organisatoren StR Michael Hien und OStR Ottmar Rossmüller den Leiter der Vertretung der Europäischen Kommission in München, Joachim Menze begrüßen. Dieser zeigte in seinem umfassenden Vortrag zunächst die Entwicklung der Europäischen Union auf. Er ging dabei auf die Zeit nach dem 2. Weltkrieg und die damit verbundenen wirtschaftlichen Schwierigkeiten für die Bevölkerung ein. Die westlichen Siegermächte seien sich nach dem Krieg einig gewesen, dass Frieden in Europa nur dann möglich sei, wenn man Deutschland und seiner Bevölkerung wirtschaftliche Sicherheit gewährleisten kann. Diese Bestrebungen haben in Deutschland nicht nur für Frieden, sondern vor allem für Wohlstand gesorgt.
Menze wies auch daraufhin, dass die Vorzüge eines vereinten Europas, wie sie die Schülerinnen und Schüler nicht anders gewohnt sind, ein jahrelanger Prozess waren. Egal ob Freizügigkeit, Reisefreiheit oder eine gemeinsame Währung: viele Interessen mussten unter einen Hut gebracht werden. Besonders in der heutigen Zeit sei es wichtig, dass Europa mit einer Stimme spricht. Im globalen Wettbewerb mit aufstrebenden Mächten, vor allem im Osten, hat nur Europa als Ganzes eine Chance. Mehr als die Hälfte der Mitgliedsstaaten der EU hat weniger Einwohner als Bayern. Ihre Stimmen würden ohne die EU kaum gehört werden.
Menze wies den Vorwurf zurück, dass Europa das Geld der Mitgliedsstaaten „einsammle“. Bricht man das Haushaltsvolumen der Europäischen Union auf den einzelnen Bürger runter, liegt man bei rund 3 Euro – also weniger als ein Cappuccino. Mit dem Geld werden vor allem strukturschwache Gegenden unterstützt, mit dem Ziel, ein wirtschaftlich geeintes Europa zu schaffen, in dem es keinen Anreiz mehr gibt, sein Land zu verlassen. Von diesen Strukturhilfen hat über viele Jahre auch Niederbayern profitiert.
OStD Werner Kiese, Schulleiter der Mathias-von-Flurl-Schule, wies in seinem Grußwort auf die Vorzüge Europas für die jungen Bürger hin und rief auf, sich am politischen Geschehen zu beteiligen.
Dem Vortrag von Joachim Menze schloss sich eine kurze Fragerunde an, bei der vor allem die Reformierung des §13 des Urheberrechtsgesetzes diskutiert wurde.
Am politischen Prozess können sich in den kommenden Wochen alle anwesenden Schüler beteiligen: für die Minderjährigen findet am Mittwoch, 15.05.2019 die U18-Wahl statt und für die Volljährigen folgt die Stimmabgabe im Rahmen der Europawahl am 26.05.2019.
Michael Hien, StR
„Demokratien sind nur lebensfähig, wenn sie von ihren Bürgern verstanden werden.“ (G. Sartori) – „Der demokratische Rechtsstaat lebt vom mündigen Mitdenken und Mittun seiner Bürgerinnen und Bürger und ihrer Bereitschaft, sich selbst- und sozialverantwortlich ein Urteil zu bilden, in der Verfassung normierte Regeln und Werte zu respektieren und sich für sie zu en-gagieren.“ („Münchner Manifest“ vom 26. Mai 1997) Der Sozialkundeunterricht in der Berufsschule und Berufsfachschule dient einer politischen Bildung in diesem Sinn. Er hilft denSchülerinnen und Schülern auf dem Weg zur Orientierung in Gesellschaft und Staat und motiviert sie zur aktiven Teilhabe. Sie sollen die Demokratie in der Bundesrepublik Deutschland in ihren wesentlichen Einrichtungen, Strukturen und Grundprinzipien kennen lernen und die öffentlichen Institutionen in ihrer Funktionsweise verstehen. Sie erkennen dabei den Zusammenhang von Problemstellungen ihrer Lebenswirklichkeit mit gesellschaftlich-politischen Entwicklungen auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene.
Quelle: BAYERISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR UNTERRICHT UND KULTUS Lehrplan für die Berufsschule und Berufsfachschule Unterrichtsfach: Sozialkunde Jahrgangsstufen 10-12 April 2011; https://www.isb.bayern.de/download/9698/lp_bs_bfs_sozialkunde.pdf
OStR Ottmar Roßmüller