Bewerbung um das "Fairtrade-School"-Siegel
Der Dreiklang „Wahrnehmung – Ideen – Umsetzung” ist der Schlüssel dafür, dass verfestigte Strukturen aufgebrochen und Veränderungen überhaupt erst entstehen können. Schülerinnen und Schüler der Mathias-von-Flurl-Schule und der Kommunalen Berufsfachschule für Kaufmännische Assistenten haben einen kritischen Blick auf die Konsumgewohnheiten unserer modernen Gesellschaft geworfen und damit auch auf sich selbst. Schnell war man sich einig: „Wir machen unsere Schule Fair!”
Initiiert wurde die Teilnahme an der „Kampagne Fairtrade-Schools” von Frau StRin Karin Huber-Amann. An ihrer Seite stehen fünf weitere engagierte Kolleginnen und Kollegen, die sich für die Thematik „Fairer Handel” begeistern. „Unsere Schule greift seit vielen Jahren „Fairtrade” in unterschiedlichen Fächern im Unterricht auf. Weiterhin liefen bereits Aktionen im Rahmen der Arbeit der Schülermitverantwortung (SMV) oder der alljährlichen Toleranzwoche. Uns ist aber ein Vorantreiben und vor allem Institutionalisieren der Thematik wichtig!”, so StDin Eva-Maria Geist stellvertretend für das Lehrerteam. „Dazu kann die Bewerbung um den offiziellen Titel „Fairtrade-Schule” einen wichtigen Beitrag leisten.”
Das Lehrerteam war von der Motivation und dem Tatendrang der Schülerinnen und Schüler schier überwältigt. Zum offiziellen Gründungstreffen am Freitag, 15. November 2019 erschienen über 30 Schülerinnen und Schüler aus unterschiedlichen Fachbereichen der Berufsschule sowie der Berufsfachschule für Kaufmännische Assistenten, die zukünftig in verschiedenen Themenfeldern wie z. B. Ökonomie, Ökologie und Soziales durch ihr Engagement zu einem Wandel beitragen wollen.
„Die Welt blickt seit Monaten auf Greta Thunberg und die Klimastreiks. Die Handelsbewegung „Fairtrade” zeigt die unmittelbaren globalen Folgen von lokalem Handeln auf und setzt sich für Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel ein. Darüber hinaus werden durch festgelegte Standards u. a. Arbeitnehmerrechte, Kinder- und Frauenrechte gestärkt und die Umwelt geschützt.” konstatierte Schulleiter OStD Werner Kiese bei seiner Begrüßung auf dem Gründungstreffen. Er zeigte sich von der großen Anzahl der teilnehmenden Schülerinnen und Schüler begeistert und verwies darauf, dass Demokratie von der Beteiligung lebe. Direkt das Wort an die Schülerinnen und Schüler gerichtet sagte er: „Man sieht Ihnen an, dass Ihr Interesse kein Strohfeuer ist, sondern Sie langfristig dafür brennen, die Zukunft in der wir leben, aktiv zu gestalten.”
Im Anschluss an die Begrüßung stellte Frau StRin Huber-Amann den Schülerinnen und Schülern das „Fairtrade-Projekt” nochmals kurz vor und erläuterte auch die Kriterien, die es nachzuweisen gilt, um den Titel „Fairtrade-Schule” zu erhalten. Ein Kriterium ist dabei die Erarbeitung eines sogenannten „Fairtrade-Kompasses”, den – bereits vom Lehrerteam vorstrukturiert – Herr StR Michael Hien ausführlich dem Plenum vorstellte. Dieser Kompass enthält neben den allgemeinen Zielen, die sich die Schulgemeinschaft mit ihrem Engagement setzt, auch bereits konkrete Aktionen für deren Umsetzung. Letztere erläuterten die Studienrätinnen Sandra Fischl, Kathrin Soller und Michaela Schütz. In diesem Zusammenhang hatten die Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit, den Kompass abzuändern bzw. zu ergänzen. Die Palette an geplanten Vorhaben für die nächsten zwei Jahre reicht von einem Kaffee-Tag mit fair gehandeltem Kaffee, dem Verkauf von personalisierten Fairtrade-Schokoladentafeln bis hin zu einer Plakatausstellung zum Thema. StR Michael Hien betonte, dass die Mathias-von-Flurl-Schule eine enge Zusammenarbeit mit den anderen „Fairtrade-Schools” in der Stadt Straubing und der Fairtrade-Stadt Straubing, sowie dem Fairtrade-Landkreis Straubing-Bogen anstrebt.
Am Ende der Aussprache wurde der Kompass einstimmig angenommen und feierlich von Herrn OStD Kiese in seiner Funktion als Schulleiter und Frau StRin Huber-Amann als Sprecherin des Schul-Teams unterzeichnet. Damit wurde der Grundstein für eine erfolgreiche Arbeit gelegt.
Danach wurde noch ausreichend Zeit auf die Sammlung weiterer Ideen für Aktionen und Projekte verwendet, die über die Festlegungen im „Kompass” aufgegriffen, geprüft und realisiert werden sollen. Auch hier zeigte sich wiederum, mit welcher Überzeugung, Kreativität und Freude die Schülerinnen und Schüler hinter dem Thema „Fairtrade” stehen. Das Lehrerteam konnte eine stattliche Liste möglicher Maßnahmen aus dem Treffen mitnehmen.
Da in Zukunft auch der Pausenverkauf an der Schule verstärkt auf das Angebot von Fairtrade-Produkten setzen soll, rundete eine Verkostung verschiedenster Kekse, Schokoladen, Riegel und Gummibärchen aus der reichen Palette an Fairtrade-Produkten aus dem „Eine Welt-Laden” in Straubing das erfolgreiche Gründungstreffen ab. Das Lehrerteam setzt in diesem Zusammenhang auf das Motto „Von Schülern für Schüler”. „Fakt ist, dass junge Menschen eben einen anderen Geschmack haben als Erwachsene – auch bei Lebensmitteln!” Mit diesen Worten lud Frau StRin Huber-Amann die Schülerinnen und Schüler zu den leckeren Naschereien ein. Es ist geplant, die für gut befundenen Produkte im Rahmen einer mehrtägigen Verkostung, z. B. während der Vormittagspause, einem Großteil der Schülerinnen und Schüler bekannt und schmackhaft zu machen.
Das Gründungstreffen war der erste Schritt auf dem Weg zur Verleihung des „Fairtrade-School”-Siegels. Nun gilt es die vielen Ideen konkret umzusetzen, um die Voraussetzungen für das begehrte Siegel zu erfüllen. Das „Fairtrade-Projektteam” freut sich darauf!
Eva-Maria Geist, StDin