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„Ich habe nichts zu verbergen!“

Diesen Satz haben viele im Kopf, wenn sie im Internet unterwegs sind, sei es auf Social Media oder beim Online-Shopping. Einerseits sind unsere Daten, wie zum Beispiel das Kaufverhalten und bestimmte Vorlieben, für Unternehmen wichtig, um gezielt digitale Werbung zu schalten. Die passenden Zielgruppen können so schneller gefunden werden und die Reichweite der Unternehmen vergrößert sich. Für die Konsumenten liegt der Vorteil personalisierter Werbung hauptsächlich darin, dass sie relevante Empfehlungen erhalten. „Win-Win-Situation“ mag man im ersten Moment denken. Aber weit gefehlt, denn andererseits vergisst das Internet nichts, sodass unsere Posts in einigen Jahren ein Problem darstellen könnten, insbesondere, wenn sich die gesellschaftlichen oder politischen Rahmenbedingungen ändern.

Um die Schülerinnen und Schüler für diese Themen zu sensibilisieren und ihre Medienkompetenz während der Ausbildung im Rahmen des Zertifikatserwerbs „Digitalpass BS2 Straubing“ zu fördern, sind die Lernsituationen „Kritisches Surfverhalten“, „Safer Smartphone“ und „Verhaltensregeln bei Online-Meetings“ mittlerweile etablierte Unterrichtseinheiten. Für eine Vertiefung der Kenntnisse konnte auch in diesem Schuljahr wieder der medienpädagogische Berater digitale Bildung für die beruflichen Schulen in Niederbayern, Herr StD Martin Fritz, gewonnen werden, der am 18. Oktober 2024 die Klassen BM 10a, BM 10b, In 10b und GEH 10 bei seinem Medienkompetenz-Workshop herzlich begrüßte.

In Vorbereitung auf die Veranstaltung erarbeitete die Klasse BM 10a einen Fragenkatalog, der im Anschluss an die Veranstaltung im Dialog mit dem Dozenten abgearbeitet werden sollte. Die umfangreichen Ausführungen von Herrn Fritz deckten allerdings bereits so viele Problemstellungen ab, dass nur mehr wenige Fragen offengeblieben waren. Selbstverständlich wurden aber auch diese noch aufgegriffen und Herrn Fritz´ Antworten lieferten für die Schülerinnen und Schüler folgende Erkenntnisse:

  1. WhatsApp gilt gemeinhin als nicht sicher. Welche Alternativen gibt es? Signal?

WhatsApp ist so sicher wie alle anderen Messengerdienste, kann aber im Hintergrund gescannt werden und hört aufgrund der Funktion für Sprachnachrichten mit. Alternativen sind Signal und Telegram.

  1. Wie sicher ist ein Passwortmanager?

Grundsätzlich sind solche Programme zur Verwaltung von Benutzernamen und verschiedenen Passwörtern sicher. Bei einem Cyber-Angriff können vom Hacker allerdings alle Passwörter auf einmal gestohlen werden. Weiterhin ist empfehlenswert, dass das Endgerät nur von einem Benutzer verwendet wird.

  1. Wie kann man sensible Daten beim Online-Shopping schützen?

Generell ist darauf zu achten, so wenige Daten wie möglich anzugeben und ein sicheres Passwort zu nutzen. Je länger und komplexer ein Passwort ist, desto schwieriger lässt es sich knacken. Passwörter sollten nur gespeichert werden, wenn man die einzige Person ist, die das jeweilige Endgerät nutzt. Und es gilt die Regel: Ein individuelles Passwort pro Account!

  1. Wie können Daten vor Phishing-Angriffen geschützt werden?

Wenn man mit dem Mauszeiger über den Link in einer E-Mail fährt (nicht klicken!!!!), sieht man, zu welcher Internetadresse der Link führt. Wichtig ist es, den Link eben nicht anzuklicken, sondern im Vorfeld zu prüfen, ob es sich um eine seriöse Internetseite handelt. Auch die Uhrzeit, das Logo oder Rechtschreibfehler können Hinweise auf eine Phishing-Mail geben.

  1. Wie kann man zweifelhafte Apps oder Websites erkennen?

Man sollte auf den Aufbau der Domain achten und diese von rechts nach links lesen, z. B. https://www.sub.domain.de. Auch hier können Rechtschreibfehler ein Indiz für eine risikobehaftete App oder Website sein. Bei kostenlosen Apps ist generell Vorsicht geboten.

  1. Welche Verschlüsselungstechnik ist sicher? Zwei-Faktor-Authentifizierung?

Die Zwei-Faktor-Authentifizierung ist durch die zweistufige Abfrage eine sichere Methode für die Identitäts- und Zugriffsverwaltung. Das Passwort ist am PC einzugeben und zusätzlich muss die Aktion über einen numerischen Code, der an das Smartphone des Benutzers gesendet wird, freigegeben werden. Dies ist vor allem bei Vorgängen wichtig, bei denen Geld im Spiel ist.

  1. Was sollte man unternehmen, wenn man gehackt oder Opfer eines Datenlecks wurde?

In einem solchen Fall ist das Zurücksetzen aller Passwörter ein Muss. Weiterhin sollte eine Meldung bei der Polizei und gegebenenfalls eine Information an den gehakten Dienst erfolgen.

  1. Welche Auswirkungen sind von KI auf die Datensicherheit zu erwarten?

Die KI hat weniger Auswirkungen speziell auf die Datensicherheit, sondern auf den Schutz von Informationen jeglicher Art im Allgemeinen, da die Herstellung und Verbreitung von Fake News durch sie vereinfacht und beschleunigt wird. Daher ist es wichtig, auf den gesunden Menschenverstand zu hören und (noch stärker) Informationen zu hinterfragen.

  1. Wie kann man sich generell im Internet schützen?
  • Datensparsamkeit
  • Alternative Browser einsetzen z. B. Brave
  • Updates durchführen
  • Webcams abkleben
  • Berechtigungen von Apps überprüfen
  • Unterschiedliche Passwörter benutzen
  • Cookies löschen
  • Ad-Blocker aktivieren
  • Alternative Suchmaschinen verwenden z. B. DuckDuckGo

Wir danken Herrn StD Martin Fritz für seine ausführlichen Darlegungen, die nicht nur für unsere Schülerinnen und Schüler relevant sind, sondern für jedermann, der im Internet unterwegs ist. Das schließt uns alle ein, denn wie Mark Zuckerberg bereits vor mehr als einem Jahrzehnt zukunftsweisend feststellte: „Einst lebten wir auf dem Land, dann in den Städten und von jetzt an im Netz“.

OStRin Daniela Höfl

Klasse BM 10a

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