Auf Einladung der Ausbildungsleiterin des Finanzamts Straubing, Frau Christine Kerscher besuchte die Fachklasse für Steuerfachangestellte der Mathias-von-Flurl-Schule mit ihren Lehrkräften StRin Julia Hausmann und OStR Michael Hien das Straubinger Finanzamt. Im Rahmen des im Jahre 2023 neugeordneten Lehrplans ist ein Überblick über Aufbau und Arbeit der Finanzverwaltung im Lernfeld 1 vorgesehen. Diesen Überblick verschafften sich die angehenden Steuerfachangestellten bei einem Besuch im Straubinger Finanzamt.
Nach einer Begrüßung erfolgte ein Überblick über die Organe der bayerischen Finanzverwaltung. Oberste Behörde ist das Bayerische Staatsministerium für Finanzen, Landesentwicklung und Heimat. Die Finanzämter finden sich auf der dritten Organisationsebene. Das Finanzamt Straubing ist zuständig für alle Steuerpflichtigen im Landkreis Straubing-Bogen. Das jährliche Steueraufkommen liegt bei ca. 800 Millionen Euro. Um diesem Aufkommen gerecht zu werden, arbeiten in Straubing über 200 Personen, davon sind rund ein Viertel Auszubildende. In Straubing ist die Gewinnung von Nachwuchskräften, im Vergleich zum Ballungsraum München, noch relativ einfach.
Frau Kerscher erläuterte anhand anschaulicher Grafiken die Bearbeitung von Kundenanliegen: von der Veranlagung über die Bewertung und Bemessung wird die Arbeit in verschiedenen Abteilungen erledigt. Im Zuge der Digitalisierung werden immer mehr Steuererklärungen elektronisch eingereicht. Die Quote liegt bei Einkünften aus nichtselbstständiger Arbeit bereits bei 80%. In Papierform eingereichte Steuererklärungen werden hingegen erst nach Zwiesel versandt, dort digitalisiert und dann den Mitarbeitern in Straubing zur Bearbeitung zur Verfügung gestellt. Seit dem Veranlagungszeitraum 2017 müssen Belege nicht mehr eingereicht, sondern nur noch von den Steuerpflichtigen bei eventuell auftretenden Rückfragen vorgehalten werden. Dies ist eine deutliche Erleichterung der Arbeit in den Ämtern, da die Papierflut deutlich reduziert wird. Dazu trägt auch die Möglichkeit der „Vorausgefüllten Steuererklärung“ bei, bei der Daten von Sozialversicherungsbehörden direkt in die elektronisch erstellte Steuererklärung übernommen werden können.
Frau Kerscher erläuterte anhand der Steuerspiralen der Jahre 2022 und 2023 die verschiedenen Steuerarten und zeigte die Entwicklung des Steueraufkommens auf.
Dem Vortrag schloss sich ein Rundgang durch die Räumlichkeiten des Finanzamts Straubing an. Beheimatet im ehemaligen Schloss der Wittelsbacher beeindruckt das Straubinger Finanzamt durch eine geschichtsträchtige Architektur. Den Rundgang übernahmen die Steueranwärter des Jahrgangs 2022. Besonders hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang auch, dass die Anwärter die Gäste aus der Berufsschule mit einem ausladenden Kuchen- und Snackbuffet empfingen und sich viel Zeit zum persönlichen Austausch nahmen.
Michael Hien, OStR
Das Bild zeigt die ST10 (Fachklasse für Steuerfachangestellte) der Mathias-von-Flurl-Schule mit den Lehrkräften OStR Michael Hien (1.v.l.) und StRin Julia Hausmann (3.v.l.) und der Ausbildungsleiterin des Finanzamts Straubing Christine Kerscher (2.v.l.).