Diese Redewendung trifft auch auf die Arbeitswelt zu und ist mit Blick auf Digitalisierung sowie vielfältige Verflechtungen in den Bereichen Wirtschaft, Politik, Umwelt, Kommunikation und Kultur aktueller denn je. Nach einer beruflichen Erstausbildung steht man mit beiden Beinen im Leben, trotzdem ist es heutzutage unabdingbar, für lebensbegleitendes Lernen im Beruf und Alltag offen zu bleiben. Das setzt auch eine ausgeprägte Selbst- und Informationskompetenz jedes Einzelnen voraus.
„Wir tragen dazu bei, dass die Menschen in unserer Region sich weiterentwickeln und in der Lage sind, das für sie passende Leben zu führen“, so steht es auf einer Präsentationsfolie von Frau Laura Hlawatsch, der Leiterin des Weiterbildungsbereichs bei der Hans Lindner Stiftung in Arnstorf, die das Thema „Weiterbildungsmöglichkeiten nach der Ausbildung“ am 13. und 14. Dezember 2023 Abschlussschülerinnen aus den Fachklassen Kaufleute für Büromanagement und Industriekaufleute sowie der E-Business-Schule näherbrachte. Die 45-minütige Veranstaltung stellte eine sinnvolle Ergänzung zu dem bereits im Oktober von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Niederbayern angebotenen Vortrag zur Weiterbildung zum/zur Fachwirt/in dar.
Frau Hlawatsch verwies zu Beginn auf die Wichtigkeit der beruflichen Fortbildung. Es ginge nicht nur darum, als Arbeitnehmer konkurrenzfähig zu bleiben oder sich selbst zu verwirklichen, sondern übergeordnet auch um die Bewältigung des Fachkräftemangels, der Deutschland immer mehr belastet, so die Referentin. Grund genug, junge Menschen für das Thema zu sensibilisieren. Die Hans Lindner Stiftung, die sich ursprünglich der Existenzgründungsberatung verschrieben hatte, versteht sich mittlerweile auch als Weiterbildungsberatungsstelle und hat dementsprechend Angebote für unterschiedliche Zielgruppen in ihrem Portfolio, teilweise auch in enger Zusammenarbeit mit der IHK. Diesen Schulterschluss zeigt Frau Hlawatsch am Beispiel des Lehrgangs „Ausbildung der Ausbilder (IHK)“ – umgangssprachlich auch „Ausbilderschein“ genannt – auf. Hier fungiert die Stiftung als Veranstalter in der Region, während die Prüfung im Anschluss der Weiterbildung von der IHK abgenommen wird.
Attraktiv vor allem für zukünftige Führungskräfte kleiner und mittlerer Unternehmen ist die Weiterbildung zum „Zertifizierten Betriebswirt“ (THD), die in Kooperation mit der Technischen Hochschule Deggendorf modulbasiert angeboten wird, was auch einen flexiblen Einstieg in den Lehrgang ermöglicht. „Die Modulinhalte werden selbstverständlich angepasst, wenn sich veränderte Anforderungsprofile in der Wirtschaft abzeichnen“, führte Frau Hlawatsch weiter aus. Die mit dem Hochschulzertifikat erworbenen 40 ECTS-Punkte können bei einem sich anschließenden Studium sogar angerechnet werden. Der Abschluss „Zertifizierter Betriebswirt“ (THD) steht mit dem Bachelor Professional auf einer Niveaustufe (Stufe 6 des Deutschen Qualifikationsrahmens (DQR)).
Weiterbildung lohnt sich auch finanziell. Statistiken zeigen, dass am Ende des Berufslebens Hochschul- und Weiterbildungsabsolventen ein vergleichbares Lebenseinkommen erzielen. Aber nicht nur in der Natur, sondern auch im Berufsleben gilt das Prinzip von Saat und Ernte, sprich, zuerst muss investiert werden. In vielen Fällen unterstützen die Arbeitgeber Weiterbildungsbestrebungen ihrer Mitarbeiter, weshalb Frau Hlawatsch zur offenen Kommunikation mit den zuständigen Personen in den Unternehmen ermutigte. Mitunter kann auch das Aufstiegs-Bafög (Umfang der Weiterbildung als Kriterium für die Gewährung) und/oder der Meisterbonus in Anspruch genommen werden. Genauere Auskünfte über staatliche Fördermöglichkeiten können auf der Internetseite www.aufstiegs-bafoeg.de des Bundesministeriums für Bildung und Forschung abgerufen werden.
Ob eine Weiterbildung direkt im Anschluss an eine berufliche Erstausbildung absolviert wird oder erst nach einigen Jahren Berufserfahrung bleibt eine individuelle Entscheidung. Viel wichtiger erscheint die Erkenntnis: Ausbildung ist keine Einbahnstraße! Wer beim Thema Weiterbildung am Ball bleiben möchte, kann sich über www.dahoam-in-niederbayern.de, dem Infoportal der Hans Lindner Stiftung für die Region Niederbayern, regelmäßig informieren.
Der Fachbereich Wirtschaft und Verwaltung I bedankt sich ganz herzlich bei Frau Hlawatsch für den erneuten Besuch an der Mathias-von-Flurl-Schule. Die Dozentin führte kompetent und charmant durch den Vortrag, dessen Relevanz zahlreiche Zwischen- bzw. Nachfragen seitens der Schülerinnen und Schüler untermauerten.
„Bildung bedeutet, Talente zu entdecken und zu entwickeln.“ Diesem Zitat des ehemaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck entsprechend oder frei nach dem Motto der Hans Lindner Stiftung „helfen – stärken – wachsen“, werden wir gerne auch nächstes Schuljahr Frau Hlawatsch wieder einladen, um über das Thema Weiterbildung zu referieren.
Eva-Maria Geist
Fachbetreuerin