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Zwischen Qual und Tod

Seminar Kath. Religionslehre (Prüfungsjahrgang 2019 F + S) begleitet die BIK-Klasse bei der Abschlussfahrt.

Sicher denken die meisten, dass es schönere Ziele für einen Schulausflug gibt. Dennoch besuchen viele Schulklassen das ehemalige Konzentrationslager in Flossenbürg. Sie denken dort über das Leid unschuldiger Häftlinge nach und stellen viele Fragen. Der Rundgang im Massenvernichtungslager und eine sehenswerte Ausstellung erinnern an die Gräueltaten der Nationalsozialisten im sogenannten Dritten Reich und soll vor allem dazu beitragen, so etwas nie wieder zuzulassen.

„Bonhoeffer wurde hier erhängt?“, erkundigt sich eine Referendarin bestürzt. „Es war dort drüben, hinter dieser Mauer“, erklärt die Ausstellungsführerin.

Am 02.02.2018 werden 12 Schüler/-innen der K11 (Berufsintegrationsklasse), 5 Referendare des Seminars Katholische Religion Straubing, 1 Wirtschaftsreferendar und 7 Lehrkräfte der K11 durch die Gedenkstätte geführt. Der Besuch der Gedenkstätte Flossenbürg findet im Rahmen des Unterrichts statt.

Der Rundgang beginnt vor der ehemaligen Kommandantur des Konzentrationslagers. Die Besucher werden in zwei kleinere Gruppen aufgeteilt. Die beiden Führerinnen erläutern die ehemalige Architektur des Lagers auf einer Karte: Baracken, Appellplatz, Steinbruch usw. Eine Besucherin möchte wissen, warum heute nur noch wenige der ehemaligen Gebäude stehen. „Es wollte niemand mehr daran denken“, erzählt die Geschichtshistorikerin und erinnert daran, dass auch in vielen deutschen Städten Erinnerungszeichen der Nationalsozialisten nach dem Zweiten Weltkrieg verschwanden. Der Grundriss der Baracken ist durch die übriggebliebenen niedrigen Mauern gut erkennbar. „Für 300 Männer war eine Baracke ursprünglich konzipiert, im letzten Kriegsjahr wurden bis zu 1000 KZ-Häftlinge darin eingepfercht“, erläutert die Führerin.

Auf dem Appellplatz weht ein eisiger Wind. Trotz strahlendem Sonnenschein haben einige Schüler die Kapuzen tief in die Stirn gezogen. Der Besuch des ehemaligen Konzentrationslagers hinterlässt gerade im Winter bei den Schülerinnen und Schülern tiefe Eindrücke, da das Ausmaß des unendlichen Leids der Gefangenen noch besser nachzuempfinden ist.

In der ehemaligen Wäscherei begleiten die Führerinnen Lehrkräfte und Schüler/-innen durch die Ausstellung. Sie machen auf eine Karte aufmerksam, in welcher sämtliche Konzentrations- und Vernichtungslager in Europa verzeichnet sind. Flossenbürg und seine Außenlager sind darin gelb markiert.
Die Berichte über die Zustände und Bedingungen im vormaligen Konzentrationslager sind sehr beeindruckend. Wiederholt werden die Anwesenden von den Führerinnen gefragt, was sie im Einzelnen sehen und wie sie dies persönlich beurteilen würden. Sie beantworteten alle Fragen der Besucher. Auch bleibt für jede/-n persönlich ausreichende Zeit sich umzusehen und die ergreifenden Eindrücke auf sich wirken zu lassen.
Am Ende der Führung können die Besucher Einblick in authentische Originaldokumente und weitere historische Utensilien nehmen. Ebenso erinnern kurze Audio-Aufnahmen von Zeitzeugen an die schrecklichen Erlebnisse in dieser Zeitepoche.

In einem eigens zur Verfügung stehenden Vortragsraum referieren die beiden Historikerinnen abschließend nochmals über die folgenschwere Kernproblematik und das Schicksal der KZ-Häftlinge. Mit Hilfe pädagogisch-didaktischer Materialien suchen die Referenten ein offenes Gespräch mit den Schülerinnen und Schülern sowie den Lehrkräften. Dadurch werden die Anwesenden noch einmal zu einem tiefer gehenden Nachdenken angeregt. Für die Schülerinnen und Schüler endet hier die pädagogische Führung zum Thema „Wie wollen wir leben“.

Zum Nachdenken über die grausame Realität angeregt begeben sich die Schülerinnen und Schüler auf die Heimreise.

Was soll uns der Besuch von Flossenbürg nun in Erinnerung rufen? Zum einen die unmenschlichen und grausamen Bedingungen, unter denen die Menschen damals leben und arbeiten mussten. Zum anderen, dass ein großer Teil dieser Menschen unschuldig zum Sterben verurteilt war. Die Aufarbeitung der NS-Zeit war lange Zeit durchaus nicht selbstverständlich. Gedenkstätten wie das ehemalige KZ-Fossenbürg leisten hierfür einen wesentlichen Beitrag.

StRefin Verena Loibl

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